Mit anderen und dennoch Solo: Was ist Line Dance?

In Deutschland kennen wir es hauptsächlich aus amerikanischen Filmen: Tanzgruppen mit Cowboyhut und Stiefeln, die in Linien aufgestellt als Gruppe tanzen. Jeder für sich und doch in herrlicher Synchronisation. Ursprünglich aus den USA erfreut sich Line Dance auch hierzulande einer wachsenden Beliebtheit. Denn erste Choreografien lassen sich unkompliziert erlernen und Anfänger brauchen keine spezielle Ausrüstung und Kleidung, um mit dem Training loszulegen. Doch was ist Line Dance genau? Und wo kann man den Gruppentanz lernen? In diesem Artikel erfährst du alles zu den Bewegungen der Musikrichtung und der Geschichte der populären Tanzart.


Was ist Line Dance: Der Tanztrend aus den USA 

Fälschlicherweise wird Line Dance oft mit Square Dance verwechselt, doch es handelt sich hierbei um eine eigenständige Tanzart. Während man Ersteren als Paar gemeinsam mit einem Partner tanzt, führt beim Line Dance jeder die Bewegungen für sich selbst durch. Die Gruppengröße kann hierbei variieren: Einer alleine, zu dritt oder mit fünfzig Personen in einer oder mehreren Reihen hintereinander aufgestellt, sind der Teilnehmerzahl, sofern es der Raum zulässt, keine Grenzen gesetzt. Getanzt werden verschiedene Choreografien mit festgelegten Schritten, die eigens für bestimmte Songs geschrieben werden. Die Figuren werden von allen Tänzern gleichzeitig aufgeführt und wiederholen sich je nach Text und Melodie. Hierbei tanzen alle mit Abstand zueinander, sodass jeder quasi für sich tanzt, jedoch gleichzeitig synchron mit den anderen zusammen. 


Die Geschichte von Line Dance


Wo Line Dance seine Ursprünge hat, ist nicht genau geklärt und es gibt verschiedene Ansichten über die Entstehung der Tanzform. Wahrscheinlich liegen die Wurzeln in europäischen Folk-Tänzen wie irische und schottische Clantänze, dem Rheinländer, Polka und dem französischen Contra-Tanz, die Einwanderer im 19. Jahrhundert in die USA gebracht haben. Die Siedler und Cowboys übernahmen verschiedene Teile und vermischten die unterschiedlichen Tanzarten miteinander, woraus sich die erste Form von Line Dance entwickelte. Für diese Theorie gibt es jedoch keine definitiven Belege. Eine andere Version über den Ursprung der Tanzform sieht die Entstehung von Line Dance in den amerikanischen Discos der 1950er und 60er-Jahre. Hier fanden sich junge Menschen zusammen und tanzten nebeneinander kurze, sich wiederholende Schrittfolgen wie den “Mashed Potato” oder den “Elephant Walk”. Statt zu Country wurden die ersten Tänze zu modernen Musikrichtungen wie Swing, Rock und Pop getanzt. Ein Highlight war auch die amerikanische TV-Sendung American Bandstand, in der wöchentlich neue Choreografien unter dem Namen Line Dance präsentiert wurden. In den 1980er-Jahren, als sich Pop und Country miteinander vermischen, erhielt auch dieser Musikstil beim Line Dance Einzug. 


Musik und Schritte

Line Dance ist vielseitig und wird zu mehreren Musikstilen getanzt. Das macht die Tanzform auch so beliebt, denn es gibt für alle Vorlieben entsprechende Tänze. Typisch für Line-Dance ist Country Musik, aber auch Rock´n Roll, Oldies, Pop und Hip-Hop werden je nach Musikgeschmack gerne getanzt. Man unterscheidet zwischen verschiedenen Kategorien:

  • Rise and Fall (Walzer)
  • Lilt (Polka, Swing)
  • Smooth (Two-Step, West-Coast-Swing, Night-Club Two-Step)
  • Funky (Hip-Hop, Pop)
  • Latin / Cuban (Rumba, Cha Cha)
Je nach Musikrichtung werden die Schrittkombinationen unterschiedlich ausgeführt. Die Schritte haben festgelegte Namen wie Jazz Box, Rock Step oder Rocking Chair, sodass die Schrittfolge auch mündlich weitergegeben werden kann. Die Choreografien sind homogen und werden meist von bekannten Line-Dance-Choreografen geschrieben. Sie werden überall einheitlich vermittelt, sodass Tänzer aus verschiedenen Ländern ohne Probe gemeinsam tanzen können.


Das zieht man zum Line Dance an


Beim Tanzen ist in erster Linie bequeme Kleidung wichtig. Sie darf den Körper bei den Bewegungen nicht einschränken oder im Weg sein. Die Schuhe sollten ebenfalls bequem sein und eine rutschfeste Sohle haben. Spezielle Line Dance Tanzschuhe sind für Anfänger nicht zwingend notwendig, sorgen jedoch für ein angenehmes Tanzerlebnis. Wenn du Line Dance regelmäßig tanzt, sind Tanzschuhe essenziell, um die Verletzungsgefahr zu verringern und Fehlstellungen zu vermeiden. Wer möchte, kann stilecht zu Cowboy-Hüten und Stiefeln greifen, um einen besonders authentischen Eindruck zu hinterlassen.

Für wen ist Line Dance geeignet


Das Schöne am Line Dance ist, dass es für jedes Alter geeignet ist. Bereits junge Kinder sind in der Lage, einfache Schrittkombinationen zu lernen und auch ältere Menschen können bei der Musik mithalten. Die Schrittfolgen bei Line Dance reichen von kurz und unkompliziert bis hin zu komplex und anspruchsvoll. So findet jeder Anfänger schnell den Einstieg und kann mittanzen, doch es wird nie langweilig. Wer Line Dance lernen möchte, kann dies in einer Tanzschule oder einem Sportverein tun, es werden aber auch vielerorts offene Abende und Veranstaltungen organisiert, wo jeder hingehen kann. Hier vermischen sich Anfänger und fortgeschrittene Line Dancer und man kann sich unbekannte Choreografien abgucken. Auch findet man so Gleichgesinnte und kann neue Kontakte knüpfen. Das Niveau ist egal, wichtig ist nur, dass man Spaß am Rhythmus und der Bewegung hat!